Samstag, 21. Juli 2012

Tideland (Kanada 2005) - Horrormärchen



Infos zum Film in der Internet Movie Data Base:


Ein erster Einblick in diesen Film mit einem Trailer:



Quelle: youtube


Meine kleine, persönliche Kritik zum Film:

Jeliza - Rose ist eigentlich noch ein Kind, aber ihren drogenabhängigen Eltern
gegenüber übernimmt sie die volle Verantwortung, bringt ihrem Vater sogar eine
von ihr selbst vorbereitete Heroinspritze zum Sessel, 
um dann danach noch ihrer Mutter die Beine zu massieren, während diese
abwechselnd mit ihrer Tochter kuschelt und schimpft,
während sie drauf ist.
Man erfährt auch, das Jeliza - Rose selbst verschiedene Substanzen
als kleines Bündel abbekommen hat.
Die Familienverhältnisse sind zwar desolat, 
aber auf eine kranke Art und Weise auch irgendwie liebevoll. 
Eigentlich ist ja alles gut, aber dann stirbt die Mutter.
Das kleine Mädchen und ihr Vater, dem sie weiterhin die Spritzen
fertig macht, sind dann auch schon bald auf Reisen.
Völlig auf sich gestellt, verliert sich Jeliza - Rose langsam aber sicher
in ihrer eigenen Traumwelt. 
Hier kann sie ungestört spielen und vorallem eines: Kind sein.
Während die kleine Seele, die einfach nur versucht, zu überleben,
dann auch noch seinen Vater verliert,
gibt es für sie bald als einzigen Halt nur noch ihre Fantasiewelt,
in der sie viele merkwürdige Gestalten trifft,
anstatt im Freizeitpark Freunde zu treffen.
In Jeliza - Rose Welt sieht alles etwas anders aus
und wir dürfen sie begleiten...

Dieses liebevoll-grausame Meisterwerk von Terry Gilliam
ist ein wunderschönes wie auch schockierendes Horrormärchen
mit viel Gefühl und viel Fantasy.
Jodell Ferland spielt Jeliza - Rose mit erstaunlich viel Charakter
und Jennifer Tilly als die Mutter und Jeff Bridges als der Vater des Mädchens
spielen ihre kleinen Rollen mit viel Leidenschaft und vollends überzeugend.
Terry Gilliam hat sich sicher viel bei diesem Film gedacht.
Ein Audiokommentar und ein Making-of zu diesem Film 
fallen bestimmt sehr interessant aus.
Und geben tut´s die ja!
Nur habe ich sie nicht gesehen bzw. angehört,
weshalb sie nicht in diese Kritik miteinfließen.
Auf jeden Fall finden sich hier Motive aus 
"Alice im Wunderland" - das Buch selbst ließt das
Mädchen anstatt seines Vaters vor und eine Art
Zugang zum Wunderland gibt es auch sowie einen Hasenbraten...
Die ganze Story könnte sozusagen auf "Alice im Wunderland"
basieren und somit auch vom Erwachsenwerden selber handeln oder
auch eine drogeninduzierte Schizophrenie darstellen.
Oder Alles zusammen -
und noch viel mehr.
Es erwartet einen eine herzliche Vielschichtigkeit,
die angenehm auf skurille Art gruselig ist und zum Grübeln einlädt.
Und zum Staunen:
Die Atmosphäre und die Bilder nehmen einen
genauso stark ein wie die Story selber.

Ein kleines atmosphärisches Meisterwerk.
Mehr als nur einen Blick wert!


Samstag, 14. Juli 2012

Buffalo ´66 (USA 1998) - Drama



Infos zum Film in der Internet Movie Data Base:


Ein erster Einblick in den Film mit einem Trailer:




Meine kleine, persönliche Kritik zum Film:

Billy Brown kommt frisch aus dem Gefängnis. 
Als Erstes ist Billy auf der Suche nach einem Klo und landet letztendlich in einer Tanzschule.
Dort telefoniert Billy mit seinen Eltern. Er verheimlicht ihnen, 
dass er im Gefängnis war -
hat mit Hilfe eines guten Freundes ja auch prima geklappt.
Nun, da Billy entlassen ist, findet er in der Steptänzerin Layla spontan
seine "Ehefrau" - die soll sie für Billy spielen, um seine Eltern weiter zu täuschen.
Layla ist ein ganz bezauberndes Entführungsopfer, 
das sich gleich in seinen Entführer verliebt.
Für ihn wickelt sie seine Eltern um den Finger, 
allerdings nicht nach Billys Geschmack
und so behandelt er Layla weiterhin wie Dreck und 
verhält sich einfach wie ein Kotzbrocken. 
Schon verständlich, dass er so geworden ist: 
Er hatte es nicht einfach mit seinen Eltern,
die schon so ihre persönlichkeitspathologischen Probleme zu haben scheinen.
Sie schlucken Billys letzte Jahre, die er ja eigentlich im Gefängnis saß -
 unschuldig saß.
Layla liebt Billy trotz Allem und kämpft um ihn.
Kann sie seine verletzte Seele heilen, oder kommt es zur Katastrophe
für den vom Leben gezeichneten Billy Brown?

"Buffalo ´66" ist ein warmherziges Meisterwerk.
Das stärkste an diesem Film neben seiner Warmherzigkeit 
 ist die zauberhafte Christina Ricci.
Wunderschön und mit unglaublich viel Ausdruck stellt sie Layla dar -
und überzeugt und bezaubert zugleich.
Ihr Steptanz im Bowling-Center ist Kult!
Die Charaktere sind allesamt, bis in die Nebenrollen,
toll besetzt und brilliant dargestellt:
Ob der leider verstorbene Ben Gazzara als Billys Vater
und Anjelica Huston als Billys Mutter, 
Rosanna Arquette als Billys Jugendliebe Wendy Balsam und
Mickey Rourke in sehr kurzem Auftritt als eigentlicher Verbrecher,
alle sind mit Herz und Können dabei!
Kevin Corrigan übrigens zeigt Wandlungsfähigkeit der Extraklasse-
man vergleiche einmal seine Rolle als guter Freund von Billy
hier in diesem Film und seine Rolle in der Serie "Keine Gnade für Dad".
Stark, der Mann überzeugt, so oder so!
Vincent Gallo, der den Film als Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur so
möglich gemacht hat, wie er ist, hat brilliante Arbeit geleistet
und gerade in der Ausarbeitung der Charaktere Großes geschaffen
(böser Klatsch und Tratsch über böse Worte von Vincent Gallo 
Christina Ricci gegenüber hier mal ausgeklammert!).
Aber ganz klar: 
Jeder Charakter in diesem Film hat den richtigen Darsteller bekommen,
eine Neuverfilmung wäre ein Unding!
"Buffalo ´66" ist und bleibt ein Original -
eines, dass in Erinnerung bleibt.

Ein besonderer Herzenstipp!